Goldrute von Doris Braune
Blasenentzündung – natürliche Behandlung mit der Pflanzenheilkunde
Vor allem Frauen klagen über andauernde oder oft wiederkehrende Blasenentzündungen, da außer der weiblichen Anatomie auch hormonelle Umstellungsphasen, besonders in der Schwangerschaft oder den Wechseljahren, eine Blaseninfektion verursachen können. Dieser Artikel beschreibt naturheilkundliche Methoden aus der Pflanzenwelt zur Behandlung einer Zystitis.
Viele Menschen klagen über andauernde oder oft wiederkehrende Blasenbeschwerden. Überwiegend betrifft eine Blasenentzündung Frauen, da aufgrund ihrer kürzeren Harnröhre leichter Bakterien aufsteigen können, besonders Escherichia coli-Bakterien. Aber neben der Anatomie verursachen auch hormonelle Umstellungsphasen, besonders in der Schwangerschaft oder den Wechseljahren eine Blaseninfektion. Abzugrenzen sind sie von Entzündungen der Harnblase durch Trichomonaden (Einzeller, so etwas ähnliches wie Amöben) und Chlamydien (Informationen zu diesen Infektionen in der Rubrik „Vaginalinfektionen“ unter „Frauengesundheit“).
Die meisten Blasenentzündungen werden durch Bakterien, vor allem Escherichia coli-Bakterien, ausgelöst. Escherichia coli-Bakterien sind wichtige Bakterien des Darmes, in der Blase und der Harnröhre wirken sie hingegen pathogen (krankmachend). In der Vorstellung der Schulmedizin kommt es beispielsweise durch falsches Abwischen vom After zur Scheide hin zu einer solchen Escherichia coli-Infektion. Da unsere Haut und Schleimhäute über gesunde Schutzmechanismen verfügen (pH-Wert der Haut, Flora der Schleimhäute, pH-Wert des Urins) deuten solche Infektionen darauf hin, dass der Körper übersäuert ist und der normale und gesunde pH-Wert beispielsweise des Urins in Unordnung geraten ist. Dasselbe gilt, wenn die gesunde Flora durch Medikamente, beispielsweise Antibiotika-Gaben, gestört wird und sich dadurch pathogene Keime ausbreiten können.
Ursachen und Symptome von Blasenentzündung und Reizblase
Weitere mögliche Erreger:
Proteus, Klebsiellen, Enterokokken, Pseudomonaden. Streptokokken
Hauptsymptome:
• häufiges schmerzhaftes Wasserlassen
• Brennen in der Harnröhre, besonders am Ende des Wasserlassens
• Harndrang, ohne dass Wasser gelassen werden kann
• Schmerzen im Unterbauch
• trüber, übelriechender Urin, manchmal auch blutig
• gelegentlich Fieber
• starkes allgemeines Krankheitsgefühl
Gefahr:
Die aufsteigenden Keime können auch zu einer Nierenbeckenentzündung beziehungsweise einer Nierenentzündung führen.
Ähnliche Symptome erzeugt auch die so genannte Reizblase. Sie kommt sowohl bei Männern als auch bei Frauen vor.
Ursachen einer Reizblase sind:
• Überreizung des Nervensystems (begünstigt durch das Nervensystem reizende Stoffe wie Kaffee und Schwarztee) oder auch Stress
• Bei Frauen sind hormonelle Umstellungen wie in der Schwangerschaft, nach der Geburt und in / nach den Wechseljahren mögliche Auslöser. Vor allem nach den Wechseljahren, wenn sich der bisherige zyklische Hormonstatus dauerhaft verändert, ist die Haut und die Schleimhäute trockener und empfindlicher. Ausreichend trinken, ausreichend Schlaf und Erholungspausen und gute Ernährung sind dann sehr wichtig für die Regenerationsfähigkeit.
• Bei Männern ab Ende 40 verändert sich (ähnlich wie bei den Frauen in den Wechseljahren, nur allmählicher) der Hormonstatus der Sexualhormone. Das männliche Sexualhormon Testosteron nimmt ab, dadurch wird das auch bei Männern vorhandenen weibliche Sexualhormon Östrogen wirksamer mit Auswirkungen auf allen Zellen im Körper und auch auf die Prostata des Mannes und damit die Blase.
Die häufigsten Ursachen einer Blasenentzündung:
◦ Eine Harnblasenentzündung wird durch Bakterien hervorgerufen, die meist über die Harnröhre die Blase aufsteigen.
◦ Wegen der kürzeren Harnröhre sind Frauen von dieser Erkrankung sehr viel häufiger betroffen.
◦ Ungenügende oder falsche Hygiene, wenn zum Beispiel beim Kotabwischen zur Scheide hingewischt wird und dadurch Kolibakterien in die Scheide und Harnröhre und Blase gelangen können. Die Bakterien stammen meist aus dem Darm.
◦ Wenig trinken – normalerweise sorgt der regelmäßige Harnfluss dafür, dass die ableitenden Harnwege steril bleiben und keine Bakterien aufsteigen können. Harn ist normalerweise steril. Wenn Menschen zu wenig trinken, ist diese Reinigungsfunktion beeinträchtigt.
◦ Nach Geschlechtsverkehr: Vor allem Frauen sind davon betroffen. Wenn frau vorher die Blase nicht geleert hat, können durch den Druck auf die Harnröhre die Bakterien in die Scheide, Harnröhre hineinmassiert werden.
◦ Folge von gynäkologischen OPs durch die Vagina, Katherisierung (Zangengeburt, Abtreibung)
◦ Mögliche Folge durch den Einsatz eines Katheders
◦ Chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus
◦ Abwehrschwäche zum Beispiel wegen einer anderen Infektion oder Erkrankung; das kann eine Grippe ebenso sein wie eine vorhandene chronische Erkrankung.
◦ Der Urin kann zu sauer oder zu basisch sein. In beiden Fällen begünstigt das zu saure oder auch zu basischem Milieu die Verbreitung von Bakterien in den Harnwegen. Deshalb ist es wichtig, den pH-Wert des Urins zu verschieben in Richtung gesundes Milieu. Der normale PH-Wert des Urins liegt bei 7-7,5. Unter 7 wird er allmählich sauer, darüber ist er zu alkalisch(basisch). Das stundenlange Sitzen in geschossenen Räumen lässt den pH-Wert sinken. Die Folgen können sei: Kopfschmerzen, Infektanfälligkeit (und somit Blasenentzündung), rheumatische Schmerzen.
Vorbeugung und naturheilkundliche Behandlung einer akuten Blasenentzündung
Vorbeugung und Tipps bei einer akuten Blasenentzündung:
▪ Viel trinken, Wärme auf den Nieren und Blasenbereich
▪ Eventuell Bettruhe
▪ Keine reizenden Getränke und Speisen zu sich nehmen
(wie Kaffee, Schwarztee, stark gewürzte Speisen)
▪ Keine Plastikunterwäsche (die auch Pilzinfektionen der Frau im Vaginalbereich fördert)
▪ Wenn Antibiotika, dann das passende und immer am Ende der Antibiotikaeinnahme die Darmflora wieder aufbauen. Hilfreich sind verschiedene Darmflora aufbauende Präparate. Hier nur einige Beispiele: Darmflora nach Doktor Wolz, Symbioflor – Prosymbioflor, Symbioflor I, Symbioflor II, Mutaflor, etc.
Die Behandlung einer akuten Blasenentzündung:
• Siehe Tipps zur Vorbeugung: viel trinken. Am besten viel ungesüßte Nieren- und Blasentees oder auch Wasser trinken; beispielsweise:
3 Tassen frisch aufgebrühten Holunderblütentee
2-3 Tassen Schafgarbentee
• Lauch und Karottensaft; viel Vitamin C trinken. Obst, Blattgemüse, frische Säfte. Dadurch wird der Harn leicht sauer, so dass die Bakterien schlechter gedeihen können (nicht bei einer akuten Blasenentzündung)
• Säureproduzierende Nahrungsmittel meiden wie Fleisch, weißes Mehl, Zucker, Schwarztee, Kaffee, Kakao, fette Konserven, Bohnen, Spinat, Schalentiere, Anchovis
• Empfehlenswert: Rüben (harntreibend), Roggen zur Bekämpfung der Entzündung, Lauch (keimtötend)
• ein Enzympräparat einnehmen wie Wobenym, oder besser, aber auch teurer Phlogenzym (auf der Basis eines Ananasenzyms, dem Bromelain)
Was Sie tun können:
– bei alkalischem Urin über einem pH-Wert von 7,5
(tritt selten auf)
gut mit Honig gesüßte Tees trinken
– bei saurem Urin unter einem pH-Wert von 6.5
Folge von zu viel sauer verstoffwechselter Nahrung wie Zucker, Weißmehl, Fleisch Wurst, tierischem Eiweiß allgemein, Rhabarber, Schalentiere, Konserven, oder auch lange in sauerstoffarmen Räumen sitzen (wie Büros).
• Nieren- und Blasentees, Wasser, Lauchsaft, Zitronensaft, Gemüsesäfte
• Basica oder doppeltsaures Natron
• Preiselbeersaft
Beispielrezepte für Nieren- und Blasentees
Mischung eines Nieren- und Blasentees
Birkenblätter 30 gr.
Goldrute 20 gr.
Hauhechel 10 gr.
Pfefferminzblätter 10 gr.
Fenchelfrüchte 10 gr.
Ackerschachtelhalmtee
Der hohe Kieselsäuregehalt regt die Vermehrung der weißen Blutkörperchen an; er wirkt harntreibend und diuretisch (wasserausleitend).
1 Esslöffel Ackerschachtelhalmkraut mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen und 5-10 Minuten ziehen lassen; täglich 3 Tassen trinken.
Und wichtig: zu jeder Tasse Tee 1 Glas Wasser trinken
Echte Bärentraubenblätter
Diese Heilpflanze macht den Urin antiseptisch und vernichtet feindliche Mikroorganismen. Sie erwärmt die Blasen- und Nierengegend und kräftigt den Harnapparat. Sie verbessert die Durchblutung der Nieren, regt deren Funktion an und trägt so zu einer Verringerung der Harnsäure im Körper bei.
Die Bärentraube hat einen hohen Gehalt an Gerbstoffen.
Nach drei Wochen Einnahme sollten sie unterbrochen werden. In dieser Zeit keinen schwarzen Tee und keinen Kaffee trinken.
Bärentraubenblätter können ihre Heilwirkung nur entfalten, wenn der Körper nicht übersäuert ist. Deshalb müssen Sie Nahrungsmittel weglassen, die sauer verstoffwechselt werden:
– Keinen Kaffee und Schwarztee
– Keinen Alkohol
– Täglich ein Glas Karottensaft
Achtung: Schwangere und Nierenkranke sollten keine Bärentraubenpräparate einnehmen!
Bei einer akuten heftigen Blasenentzündung können Sie neben Nieren- und Blasentees auch auf eine Bärentraubenblättertinktur (uva ursi) umsteigen: Bärentraubenblätter-Urtinktur
3x täglich 10-15 Tropfen in etwas lauwarmem Wasser einnehmen.
Birkenblätter
2-3 Teelöffel auf 1 Tasse kochendes Wasser, 10 Minuten ziehen lassen; täglich 6 Tassen trinken und jeweils dazu ein Glas Wasser.
Brennnesselkraut (entwässernd)
1-2 Teelöffel mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen, täglich 4-6 Tassen trinken.
Frischpflanzenpresssaft der Brennessel täglich 3 Esslöffel einnehmen (z. B. Schöneberger Säfte).
Goldrutenkraut
2 Teelöffel Goldrutenkraut mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen; täglich 4-6 Tassen trinken; zu jeder Tasse Tee 1 Glas Wasser
Wahlweise oder je nach dem Krankheitszustand kann auch Goldrutenurtinktur zusätzlich eingenommen werden: 2-3x täglich 15 Tropfen in etwas Wasser.
Liebstöckelwurzel
1-2 Teelöffel zerkleinerte Wurzel mit 1 Tasse kaltem Wasser übergießen, bis zum Siedepunkt erhitzen und abseihen; täglich 2 Tassen trinken zusammen mit jeweils 1 Glas Wasser auf eine Tasse Tee.
Achtung: Nicht anwenden bei entzündlicher Nierenerkrankung und nicht während der Schwangerschaft!
Petersilienkraut und -wurzel
1 Esslöffel Petersilienkraut und -wurzel mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. 3x täglich eine Tasse trinken.
Spargelwurzel
2 gehäufte Teelöffel zerkleinerte Spargelwurzel mit ¼ Liter kaltem Wasser übergießen, bis zum Siedepunkt erhitzen und abseihen, täglich 2-3 Tassen trinken.
Achtung: Nicht anwenden bei entzündlicher Nierenerkrankung und bei Ödemen aufgrund von Herz- und Niereninsuffizienz!
Weitere Pflanzen bei Blasenentzündung
• Basilienkraut (nierenstärkend)
• Eibisch (Schleimdroge, bewirkt Schleimhautschutz)
• Gundelrebe (blutreinigend)
• Salbei (entzündungshemmend)
• Schafgarbe (entzündungshemmend)
Säfte:
Brunnenkresse-Frischpflanzenpresssaft
2–3x täglich 1 Esslöffel, aber icht länger als 4-6 Wochen, da Senföle stark reizend sind.
Achtung: Nicht geeignet für Menschen mit Magenerkrankungen oder entzündlichen Nierenerkrankungen!
Meerrettichwurzel
Frischpflanzenpresssaft
2x täglich 1 Teelöffel nach dem Essen über nur wenige Wochen, da Senföle stark reizend sind.
Achtung: Nicht geeignet für Menschen mit Magen und Darmgeschwüren oder entzündlicher Nierenerkrankung und nicht geeignet für Kinder!
Vorbeugend können verwendet werden:
Kürbissamen
2 Esslöffel Kürbissamen gemahlen oder zerkaut jeweils morgens und abends mit 1 Glas Wasser einnehmen 3 Monate lang. Die Samen gibt es auch als Granulat in Reformhäusern und Apotheken. Sie haben eine entzündungshemmende und blasenkräftigende Wirkung.
Preiselbeersaft
Jeden Tag 1 Glas Preiselbeer-Muttersaft (aus Apotheke oder Reformhaus) verdünnt mit Wasser trinken.
Fruchtsäfte
Täglich trinken 1-2 Gläser zu gleichen Teilen gemischt. Dabei nur ungezuckerte Muttersäfte verwenden und zur Hälfte mit Wasser verdünnen, z. B. Preiselbeersaft, Johannisbeersaft, Himbeersaft.
Fußbäder und Wickel gegen Blasenentzündung
Ansteigende Fußbäder
Regelmäßig vor dem Zubettgehen ein ansteigendes 10-20 Minuten andauerndes Fußbad. Die Anregung der Fußsohlendurchblutung bewirkt reflektorisch eine bessere Durchblutung. Sehr empfehlenswert sind die in Reformhäusern erhältlichen Basen-Fußbäder oder Schiele-Fußbäder.
Senfmehlfußbäder
Durch ein Senfmehl-Fußbad werden die Stoffwechselprozesse angeregt und Gifte abgeleitet.
Material:
Senfmehl 2-3 handvoll weißes oder 1-2 handvoll schwarzes Senfmehl (für Kinder jeweils die Hälfte der angegebenen Menge).
Gefäß für ein Fußbad (sollte bis zum Knie reichen)
Handtuch
Thermometer
Durchführung:
Gefäß mit 37 Grad warmen Wasser füllen (bis es dreiviertel voll ist). Das Senfmehl dazugeben und so lange umrühren, bis es nicht mehr klumpt. Füße rein, Hose oder ähnliche Kleidung sollte nicht abschnüren. Darauf achten, dass der Rücken warmgehalten wird und Handtuch über dem Knie liegt. Gefäß danach auch abdecken, damit du nicht das ätherische Öl einatmest (das ätherische Öl des Senfmehls kann Übelkeit auslösen). Warmes Wasser nachlaufen lassen und mit dem Thermometer überprüfen. Die Temperatur des Fußbades sollte nicht unter 37 Grad fallen.
Dauer: 10 Minuten; bei Kindern eventuell kürzer;
Danach Beine mit angenehm warmem Wasser abspülen; dann warme Socken anziehen und ins Bett gehen, am besten mit einer Wärmeflasche.
Dampfbad (nach Eva Aschenbrenner)
Zwei Handvoll Kräuter aus Salbei, Zinnkraut, Brennnessel, Schafgarbe und Johanniskraut
frisch oder als getrocknete Pflanze (Kräuter können auch in der Apotheke gemischt werden). Die Kräuter in einem Topf mit Wasser 10 Minuten kochen lassen. Den heißen Sud dann in eine Schüssel, die sie in die Toilettenschüssel hängen (oder stellen) und darüber setzen.
Achtung: Nicht hineinsetzen!
Weitere Maßnahmen:
Feucht heiße Wickel auf den Unterbauch
Nierenauflage bei Nierenschmerzen (nach Eva Aschenbrenner)
Aus jungen Birkenblätter kann man eine Nierenauflage machen. Dazu die Blätter durch einen Fleischwolf drehen oder in einem Mörser verreiben, mit Olivenöl vermischen und leicht anwärmen. Die Masse dünn auf ein Tuch streichen. Über Nacht auf die eine oder beide Nieren legen.
Dieser Artikel ist eine gekürzte Version des für 2025 geplanten dritten Bandes zur Frauenheilkunde mit den Schwerpunkten Blase & Niere, Schilddrüse und Immunsystem. Band I und II können erworben werden beim Bellis-Verlag: