Long Covid Erkrankungen im Fokus von Homöopathie, integrativer Medizin und Naturheilkunde

In diesem Artikel werden die Möglichkeiten der klassischen Homöopathie, der integrativen Medizin und Naturheilkunde vorgestellt, um eine Heilung von Long Covid fortschreiten zu lassen. Nach einer Einführung, Differenzialdiagnostik und Vorstellung der konventionellen Diagnostikmöglichkeiten stellt die Autorin und Heilpraktikerin Brigitte Xenia Baltscheit zunächst in Teil 1 Unterstützung klassische homöopathische Mittel und Fallbeispiele für Praktiker*innen vor. In Teil 2 wendet sie sich weiteren selbst anwendbaren Möglichkeiten zu.

Long Covid – Was ist das?

Long Covid ist der Oberbegriff für Langzeitfolgen nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Zu Long Covid gehört auch das Post Covid-Syndrom. Man spricht von Post Covid-Syndrom, wenn Long Covid-Beschwerden nach drei Monaten noch bestehen und mindestens zwei Monate lang anhalten oder wiederkehren.
Ähnliche Krankheitsbilder bilden auch die chronische Enzephalomyelitis und das chronische Fatigue-Syndrom. Diese Beschwerden treten nach anderen Viruserkrankungen oder nach einem Krebsgeschehen auf.
Erfahrungsgemäß treten die Beschwerden nach einer durchgemachten Infektion besonders dann auf, wenn die Erkrankung mit nur sehr schwachen Symptomen einhergegangen ist. Oft gibt es kein Fieber, nur leichte bis mittelschwere Gliederschmerzen oder sehr leichte Grippesymptome, Kopfschmerzen und wenig Husten. Oder es gibt überhaupt keine Symptome und das unabhängig davon, ob der Test positiv oder negativ ist. Es kann auch sein, dass die Krankheit latent durchgemacht wird und nur vermutet werden kann, dass sie aufgetreten ist.

Das kann verschiedene Ursachen haben

Entweder ist der Körper gut immunisiert und kann das Virus schnell und effektiv abwehren,
oder der Körper ist zu schwach und die Abwehrreaktionen sind ineffektiv und so kann die Erkrankung weiter nach innen fortschreiten.
Dieselben Ursachen kann es haben, wenn nach der Covidimpfung das Post-Vac-Syndrom auftritt und Beschwerden macht, wie Thrombozytensenkung, Migräne, neurologische Symptome. Mehr als 50.000 Personen (siehe Bulletin 4-22, ab S.29 oder Tabellenscreenshot) sind mit schweren Verläufen beim Paul Ehrlich Institut gemeldet, bisher.

Tabelle -Paul Ehrlich Institut- Bericht Arzneimittelsicherheit 4-22

Screenshot Tabelle – Paul Ehrlich Institut – Bericht Arzneimittelsicherheit Bulletin 4-22 S. 30 Copyright Paul Ehrlich Institut

Die Bestimmung des Titers kann hilfreich sein um abzuklären, inwieweit der Mensch geschützt ist. Dieser Wert ist jedoch abhängig von der unterschiedlich lang anhaltenden Immunisierung und ihrer Ausprägung. Ein Mensch bekommt die Krankheit einmal und ist dann davor gefeit und der andere bekommt sie schon nach einigen Monaten wieder. Es gibt auch immer noch Menschen, die nicht erkrankt sind, auch wenn sie sich nicht isolieren.

Wie kann eine unterscheiden, ob die Immunreaktion gut oder nicht gut war?

Eine akute Reaktion lässt eine Erkrankung in einer angemessenen Zeit abheilen. Fieber kann hilfreich sein, es sollte aber nicht länger als drei Tage andauern. Die Heftigkeit der Symptome kann anzeigen, dass der Körper starke Abwehrmaßnahmen anwendet. Ob sie erfolgreich sind, zeigt sich auch darin wie lange sie andauern und ob sie danach komplett verschwinden.
Grundsätzlich gilt: Wenn Symptome chronisch werden (länger als 5 – 7 Tage andauern) und/oder wenn eine Schwachstelle im Körper zurückbleibt (z.B. Kopfschmerzen treten gehäufter auf, Hustenanfälle kommen bei leichter Reizung wieder), zeigt uns das, dass die Abwehrreaktionen nicht vollständig waren.

Was sind die Symptome von Post/Long Covid Syndrom?

In den letzten zwei Jahren habe ich einige Patient*innen behandelt mit folgenden Symptomen:
anhaltende, starke Erschöpfung, Müdigkeit, Belastungsintoleranz.
Dies sind die häufigsten Symptome und sehr unspezifisch. Sie treten morgens, mittags und abends auf und dazu kommt eine ernste Antriebsschwäche, die es erschwert, aktiv zu werden.

Konzentrationsschwäche “Brain Fog”
Diese kann so stark sein, dass die Patient*innen arbeitsunfähig werden, Wortfindungsstörungen haben und sich in einem Zustand wie von dichtem Nebel umgeben befinden, den kein klarer Gedanke durchdringen kann.

Unklare Bauchbeschwerden und Verdauungsstörungen, Appetitlosigkeit und Blähungen bis hin zu Bauchkrämpfen, wenn es Anforderungen an die Patient*in gibt. Magenschmerzen und erhöhte Unverträglichkeiten (besonders: Histamin und Lactose).

Verringerte Lebensqualität durch Angst, Schlafstörungen und Depressionen

Muskelschmerzen und besonders Nervenschmerzen an Händen und Füßen

Anhaltender Geschmacks- und Geruchsverlust oder fremdartige Geschmäcker und Gerüche

Immer wiederkehrende Aphten im Mund oder Herpes Zoster

Atemnot und lang anhaltender Husten sind die häufigsten Beschwerden.

Da die Beschwerden oft nicht klinisch nachgewiesen werden können, wurden und werden noch häufig die Patient*innen als hypochondrisch oder psychisch krank abgestempelt.
Die Ambulanz für Fatigue-Syndrom und Long Covid von Dr. Weber in Koblenz etwa ist überlaufen. Häufige Maßnahmen sind Hirnleistungsübungen und Riechtraining.

Die klinischen diagnostischen Möglichkeiten

MRT: funktionelle Magnetresonanztomografie
Gefäßdiagnostik und Untersuchungen auf Autoantikörper (die bestimmte körpereigene Proteine angreifen)
Mineralstoffanalyse: Hier werden besonders Selen-, Zink- und Eisenwerte geprüft, aber auch Vitamin D, B12 und C.

Sich nach den vorhandenen Defiziten zu richten ist sinnvoller, als einfach nur wahllos zu substituieren. Die Menge macht es nicht, sondern die richtige Ergänzung!

CAVE: Covid 19 kann die Nieren belasten und in der Folge diese lebenswichtigen Organe beschädigen! Es kann zu einer Vernarbung des Nierengewebes kommen (Tubuli) und somit die GFR (glomeruläre Filtrationsrate) beeinträchtigt sein. Hier gilt: Je schwerer die akute Covid-Erkrankung war, desto größer ist das Risiko für eine eingeschränkte Nierenfunktion in Folge.

Zusammenfassung der anzuratenden Untersuchungen:
Kleines Blutbild, Elektrolyte und Kreatinin sollten zu Differenzierung von Long Covid untersucht werden.

Unterstützung Teil 1

Klassisch homöopathisch habe ich schon viele Patient*innen begleitend zur Covid-Erkrankung und auch besonders mit Long Covid-Symptomen erfolgreich behandelt.
Die häufigsten homöopathischen Mittel sind:

  • Bryonia alba
    Bei großer Erschöpfung und Müdigkeit. Patient*in will nur liegen und hat Atembeschwerden und Husten.
  • Picrinum acidum bei Brain-Fog
    Jede geistige und körperliche Anstrengung verschlechtert ebenso wie Hitze. Gebessert durch Ruhe bei Rückenschmerzen- und Gliederschmerzen, Neuralgien.
  • Carbolicum acidum
    Erschöpfung, Blässe, merkwürdige Gerüche, Kopfschmerzen
    Verschlechtert durch lesen, Haare kämmen, Kälte
  • Arsenicum album

Bei starken Ängsten durch Schlaflosigkeit, Atemproblemen, Durchfällen und Bauchweh.

  • Pulsatilla und Sulfur

Bei Geruchs- und Geschmacksverlust

Dies sind nur einige Beispiele, jedoch nicht zur Selbstmedikation geeignet, da ein zu häufig oder falsch eingesetztes homöopathisches Mittel auch Symptome hervorrufen kann, die es heilen sollte.
Häufig beobachtet werden konnte, dass während der akuten Phase der Erkrankung andere vorherige Symptome nicht mehr oder nur sehr geschwächt aufgetreten sind, z.B. Hitzewallungen bei einer Frau. Das entspricht der Lehre Samuel Hahnemanns: Während einer akuten Erkrankung schweigen die chronischen Symptome.
Vielleicht konnten Sie das auch bei anderen akuten Krankheiten beobachten?

Bei einigen Long Covid-Patient*innen zeigte es sich, dass viele bereits bestehende Beschwerden sich verstärkten und chronisch wurden.

Bei Long Covid-Erkrankungen empfiehlt sich eine konstitutionelle homöopathische Behandlung: Hier hat das mit Hilfe der Aufnahme aller Krankheitssymptome und der folgenden Repertorisation individuell herausgesuchte Mittel die Möglichkeit, dauerhaft auch vor weiteren Infektionen zu schützen.

Fallbeispiele

Fall mit dem homöopathischen Mittel Sepia
Eine 40-jährige Patientin hat seit sieben Monaten Long Covid-Symptome. Sie klagt über völligen Geruchs- und Geschmacksverlust. Sie hat extreme Muskelschwäche mit Muskelzucken und Empfindungen wie elektrische Stöße. Sie hat das Gefühl, nicht richtig denken zu können und Einschränkungen der Sehfähigkeit wahrgenommen. Häufig hat sie Herzrasen, ganz gleich ob sie sich ausruht oder aufregt. Ihre Depression äußert sich mit häufigem Weinen.
Das homöopathische Mittel Sepia in kleiner Potenz über den Zeitraum eines Monats gegeben, verbesserte ihre Beschwerden erheblich, sodass sie wieder voll arbeitsfähig war.

Ein anderer Fall von Sepia
Sie ist eine sensible Patientin mit Schwindel beim Aufstehen aus der Ruhe und besser bei Bewegung, sie ist sehr fröstelig seit der Covid-Erkrankung und hat einen sich immer wiederholenden Herpes an der Unterlippe bekommen.
Nach der Einmalgabe von Sepia wurde der Schwindel deutlich gebessert und trat nur noch in starken Stresssituationen auf und dann auch nur sehr kurz. Es war wie zur Warnung, dass sie sich noch in der Rekonvaleszenz befindet, und nach einem halben Jahr war er ganz verschwunden.
Die Patientin sagt: „Ich bin wieder ich selbst” und kann ihren sportlichen Aktivitäten nachgehen.

Fall mit Carbo vegetabilis
Carbo vegetabilis hat sich als wichtiges Mittel im Zusammenhang mit den Covid-Erkrankungen erwiesen. Der Patient fühlt sich sehr schwach und will immer die Beine hochlagern. Dabei hat er starke Atemprobleme mit dem Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen. Tatsächlich zeigt sich der Sauerstoffgehalt im Blut sehr niedrig beim Messen. Er möchte das Fenster geöffnet haben und hat einen schnellen, flachen Atemrhythmus. Die Haut fühlt sich kalt und schweißig an, der Patient ist innerlich fröstelig. Beim Essen schluckt er häufig Luft, die danach oft aufgestoßen wird.
Während der Corona-Erkrankung hatte er erst nur Schnupfen, dann stieg die Erkrankung langsam in die Bronchien hinab bis zur Lunge. Er ist abends heiser und spürt immer noch ein Brennen im Hals, in der Brust und im Bauchraum.
Der Husten war von viel Erbrechen und Würgen begleitet und sehr schleimig.
Wenn es feucht-warmes Wetter gibt, hat er verstärkt Atemprobleme.
Er bekam für einen längeren Zeitraum Carbo vegetabilis in einer Potenz, die er täglich einnehmen konnte, und es wurde zusehends besser mit seiner Luft und seiner Energie.

Fall mit Chininum sulfuricum
Eine Frau von 71 Jahren klagt über starke Beinkrämpfe nachts. Sie muss 4 bis 5 Mal aufstehen und herumlaufen, bis es sich bessert. Die Zehen stellen sich auf und der Krampf zieht die Waden hoch.
Außerdem hat sie Probleme mit den Ohren. Sie hat so ein Dröhnen darin, dass sie nicht gut hören kann. Dadurch wird ihr auch schwindelig.
Sie hat nachts Schweiß auf der Brust, so stark, dass sie sich umziehen muss. Normalerweise schwitzt sie überhaupt nicht!
Sie fühlt sich so erschöpft, dass sie auch tagsüber nur schlafen möchte und ist sehr unzufrieden über ihren Zustand. Besonders morgens ist sie richtig ärgerlich.
Sie hat Angst vor der Zukunft: „Wie soll das nur weitergehen?”
Ihr ist aufgefallen, dass sie sich oft verspricht und falsche Wörter/ Namen für etwas einsetzt, z.B. wenn sie rechts meint, sagt sie links.
Sie bekommt eine Gabe von Chin. sulf.
Follow up 3 Tage später
Heute morgen hat sie nochmal einen Krampf gehabt. Sonst nicht mehr. Er war auch nicht so stark, dass sich die Zehen nach oben gestellt hätten. Der Nachtschweiß ist weg.
Die Ohrgeräusche sind noch leicht da, aber der Schwindel ist weg.
Der Schlaf ist tagsüber am besten, wenn sie eine Mittagspause macht. Sie hat noch nicht viel Energie, etwas zu unternehmen, aber die Ängste sind nicht mehr so stark.
Follow up 1 Monat später
Sie unternimmt wieder regelmäßig etwas mit ihren Bekannten und freut sich, dass ihr Gedächtnis wieder gut funktioniert und sie nichts mehr verwechselt.

Ein weiteres homöopathisches Mittel ist Tartarus stibiatus
Tartarus stibiatus ist ein homöopathisches Mittel, welches häufig bei Husten vorkommt.
In der niedrigen Potenz D12 ist es sehr hilfreich bei schleimigem Husten und Schleimansammlung im Rachenbereich. Das kann zu Atemnot führen, während Rasselgeräusche zu hören sind. Oft kommt es zu Erbrechen durch den schleimigen Husten und durch die große Schwäche kann der Schleim nicht anders heraus gebracht werden. Aufsitzen bessert.

Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Symptome bei gleichem Krankheitsnamen führt uns auf den Weg zum richtigem homöopathischen Mittel. Ein oder zwei Symptome reichen nicht aus, um mal Globuli auszuprobieren. Auch die objektive Beobachtung der/des Zuhörenden ist anders als beim subjektivem Empfinden, entscheidend für die Mittelwahl.

Unterstützung Teil 2
Was kann ich selbst tun, um den Körper zu unterstützen?

Ernährung

Bestimmte Lebensmittel sollten vermieden werden:

  • kaltgepresste Fette: z.B. Fett am Fleisch, Wurst
  • Vollmilchprodukte
  • Palm- und Kokosöl

Körperliche Bewegung
Auch wenn Sie nur eine Viertelstunde spazieren gehen – und das möglichst täglich -, reicht es zur Anregung des Immun- und Kreislaufsystems. Am besten bei Wind und Wetter. Es muss nicht lang sein, aber regelmäßig.

TCM

Traditionelle chinesische Medizin kann sehr hilfreich sein, um z.B. den Geruchs- und Geschmackssinn wiederzuerlangen. (Vitamin B12-Injektionen sind hierbei auch angezeigt.)

Nahrungsergänzungsmittel
sind in der Behandlung von Long Covid noch nicht ausreichend erforscht. Trotzdem können sie einige positiven Effekte beim chronischen Erschöpfungssyndrom, postviralen Fatigue oder Long Covid haben. Es gibt verschiedenen Hauptgruppen:

– Eiweiße
– Mitrochondriale Aktivierungsmittel
– Antioxidantien
– Spurenelemente

Eiweiße
werden zugeführt da angenommen wird, dass sie durch die Erkrankung übermäßig verbraucht wurden. Sie können die Müdigkeit und Schmerzen verbessern.
Kreatin (nicht zu verwechseln mit Kreatinin, das beim Muskelabbau ausgeschieden wird): Es stellt ATP (Adenosintriphosphat) her. Dies ist der Hauptkraftstoff jeder Zelle, besonders der Muskel- und Nervenzellen. Symptome bei Mangel können sein: verminderte Regenerationsfähigkeit, Stressanfälligkeit, Müdigkeit und Muskelschwäche.
Gebraucht wird ATP besonders in der Leber, der Bauchspeicheldrüse und den Nieren. Es wirkt leistungssteigernd, besonders bei hohem Energiebedarf. Die Zufuhr bitte mit der behandelnden Person absprechen, da es Nierenfunktionsschäden hervorrufen kann. Daher sollte vorher geprüft werden, ob niedrige Kreatinwerte vorliegen.

L-Lysin
ist eine basische und essentielle Aminosäure. Sie wird im Körper stark konserviert. Wir nehmen sie zu uns durch Fisch, Fleisch, Milch, Nüsse, Mehl und Gemüse.
Symptome bei Mangel sind: Infektanfälligkeit, Herpesrezidive, Störungen im Carnitin-, Fett- und Knochenstoffwechsel. Es verbessert die Bioverfügbarkeit von Kalzium und Eisen.

L-Carnitin
Diese Aminosäure spielt besonders in den Mitochondrien (den Kraftwerken der Zelle) eine wichtige Rolle. Mangelerscheinungen können auftreten nach Antibiose, bei Vegetarier*innen (da sie hauptsächlich in Schaf-, Ziegen- und Lammfleisch vorkommt), bei Diabetes, Magen-, Darm- und Lebererkrankungen.
L-Carnitin verbessert die Durchblutung und wirkt antientzündlich.
(Merke: auch einzusetzen bei niedrigen Testosteronwerten und Herzschwäche). Es ist besonders hilfreich bei chronischer Müdigkeit, Leistungsschwäche und Anämie.
Nebenwirkungen können jedoch gesteigerte Unruhe und Schlafstörungen sein.

Mitochondriale Aktivierungsmittel
Enzyme und Katalysatoren können in den Mitochondrien gestört sein, sodass sie ihre Arbeit nicht mehr gut verrichten können. Durch den gesteigerten Bedarf bei Infektionen können sie aber auch einfach verbraucht sein.
NADH (Nicotinamidanindinukleoid) fördert die Umwandlung von Körpereiweißen in Energie und wird aus Vitamin B3 (Nikotinsäure) hergestellt.
Mangelsymptome sind: depressive Verstimmungen, Gedächtnisstörungen, Abnahme von körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit, Schlaflosigkeit.
Bei der Einnahme sollte konsequent auf Alkohol verzichtet werden, da es zu Flushs kommen kann.

Coenzym Q10 (Ubichinon)
übernimmt im Organismus eine zentrale Rolle bei der Umwandlung von Nahrungsenergie (z.B. von Fetten, Kohlehydraten) in zelluläre Energie und der Produktion von ATP.
Gebrauchen können es eigentlich alle Menschen ab dem 40. Lebensjahr. Besonders bei Stress, Burn-out und postviralen Erkrankungen (auch mit Statinen).
Benötigt wird es in Herz, Lunge, Leber und Muskeln und kann so Beschwerden wie Muskelschwäche, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Melanomprogression positiv beeinflussen. Es ist auch ein Antioxidantium.

Antioxidantien
helfen, Entzündungen zu vermeiden. Oxidativer Stress im Körper zeigt sich durch häufige Entzündungen, Allergien, Unverträglichkeiten, chronische Entzündungsherde oder hohe Entzündungsparameter im Blut (u.a. CRP und Homocystin). Selen und Vit. E.

Resveratrol
kommt in roten Trauben und in Rotwein (Pinot Noir und Cabernet Sauvignon) vor, aber auch in Himbeeren, Pflaumen, Erdnüssen und geringfügig auch in weißen Trauben. Nachgesagt werden Eigenschaften wie: Hemmung von Krebszellen, entzündungshemmend, verbessert die Funktion der Nierenzellen, gut bei neurodegenerativen Erkrankungen, Adipositas, Alzheimer und Augenerkrankungen.

Quercetin
gilt als eines der wertvollsten Antioxidantien. Die antientzündliche Wirkung ist um ein Vielfaches stärker als die von Vitamin C. Vorkommen: in Rotwein, grünem oder schwarzem Tee, Him-, Johannis-, Brom-, oder Preiselbeeren, Zitrusfrüchten, Äpfeln, Zwiebeln, Brokkoli, grünen Bohnen, Schnittlauch und Kirschen, Schalen von Äpfeln und Zwiebeln, grüne, Gemüsearten, Ginkgo und Johanniskraut.
Es hat einen leistungsstärkenden Effekt auf Körper und Geist und optimiert viele Stoffwechselvorgänge des Zucker- und Fettstoffwechsels. Hilfreich bei Allergien, Arthrose, chronisch-

entzündlichen Darmerkrankungen, Herpes.

Vitamin C
ist ein wichtiges Antioxidantium und stark entzündungshemmend. Wir können es nicht selbst herstellen, da uns das notwendige Enzym dafür fehlt. Es verkürzt den Muskelkater, wenn es vor dem Sport eingenommen wird und kann aufkommende Erkältungen unterdrücken.

Kurkuma und Curcumin
hergestellt wird es aus dem Rhizom der Pflanze. Es ist dafür bekannt, Schmerzen lindern zu können und wirkt entzündungshemmend. Dadurch kann es das Vitalitätsgefühl bei Long Covid erhöhen und stimmungsaufhellend wirken.

Ingwer
Bekannt geworden ist die erwärmende Pflanze bei Infektionen. Sie kann auch bei Schwangerschaftsübelkeit sehr hilfreich sein, ebenso bei den Nebenwirkungen der Chemotherapie. Durch seine Schärfe unterstützt er den Stoffwechsel und kann Muskelschmerzen lindern.

Luteolin
kann als Antioxidantium mit Quercetin kombiniert werden, da es in der Wirkungsweise ähnlich ist: Es wirkt antientzündlich und im Gehirn durchblutungsfördernd.
Natürliches Vorkommen in Brokkoli, Möhren, Artischocken, Sellerie, Pfeffer, Thymian und Oregano.

Spurenelemente
Magnesium kommt in jeder Körperzelle vor. Bei Mangel kann es zu Luftnot, Krämpfen und Kopfschmerzen kommen und schwach und müde machen. Natürliches Vorkommen in Nüssen, Meeresfrüchten, Müsli, Spinat, Salat, Kohl und Brokkoli. Nur bei Nieren- und Darmstörungen kommt es zu Aufnahmestörungen, ebenso durch Infekte, die nicht ausheilen.
Selen findet sich in Innereien, Pilzen und Haferflocken.
Eisen und Zink sind enthalten in Kürbiskernen, Pilzen, Milchprodukten und Weizenkeimen.
Zink spielt bei der Wundheilung eine wichtige Rolle und hilft bei Konzentrations- und Gedächtnisschwäche. Es lindert Unruhe in den Beinen.

Vitamine
Vitamin B12 nehmen wir auf mit Camembert, Sanddorn, Eiern und Sauerkraut.
Vitamin D können wir durch einen Spaziergang anregen, auch bei bedecktem Himmel wird es aktiv! Eine kostenlose Generalkur für das Immunsystem, welche auch zur Ausschüttung von Endorphinen führt.

Probiotika
Im Darm befinden sich viele gute und lebenswichtige Bakterien, die nicht nur für unsere Abwehr entscheidend sind! Häufig wird vom Darmhirn gesprochen, was auf den Einfluss einer guten Verdauung auf unsere Hirnleistung hinweist.
Die Einnahme von fermentierten Lebensmitteln und Produkten wie Biojoghurts ohne Früchte, Kefir oder Sauerkraut, Kijimea und/oder die Einnahme lebender Mikroorganismen, die Probiotika, in Kapsel- oder Pulverform ist lebensnotwendig.
Es zeigt sich schon nach zwei Wochen eine deutliche Verbesserung der Müdigkeit.

Ginseng
hat neben seiner kraftspendenden Wirkung auch im Hormonhaushalt stabilisierende Effekte und schüttet das Hormon Kortisol in nicht zu hohen Mengen aus.
Er ist hilfreich bei kognitiven Beschwerden wie: Vergesslichkeit, herabgesetzte Aufmerksamkeit, Sprachstörungen, Orientierungsprobleme und Gedächtnisschwäche.

Zusammenfassend zu empfehlen:
Eine gesunde Mischkost mit viel Obst und Gemüse, Biolebensmittel, keine oder nur selten Fertiggerichte, Honig statt Zucker, grüner Tee, filtriertes Wasser, Intervall-Fastenkuren (16/8). Holundersaft und schwarze Johannisbeere wirken virusabtötend.

Nützlich ist es, genaue Bluttests zu machen, um einen Mangel sicher festzustellen, statt einfach nur Nahrungsergänzungsmittel zu konsumieren.

Auch gute Pillen sind eben auch nur Pillen. Nehmen Sie ihre Gesundheit selbst in die Hand und warten Sie nicht auf die alles heilende Wunderdroge, sondern begeben Sie sich auf den soweit wie möglich selbstbestimmten Weg zur Heilung.

Weiterführende Literatur:

Dr. med. Peter Niemann: Das Long Covid Syndrom überwinden. Trias 2021,

ISBN: 978-3-432-11557-3

Uwe Gröber: Mikronährstoffe. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2010, 3. völlig neubearb. u. erweiterte Auflage, Nachdruck.

ISBN: 978-3-8047-2615-4

Internisten im Netz

S. Hahnemann: Die chronischen Krankheiten

Boericke: Materia Medica

Brigitte Baltscheit
Heilpraktikerin | Website der Autorin

Brigitte Xenia Baltscheit leitet eine mehr als 30jährige homöopathische Praxis für Frauen und Kinder in 56288 Alterkülz.

Sie ist zertifizierte klassische Homöopathin und zertifizierte Supervisorin (BKHD)

Sie bietet zweimonatliche Zoom Supervisionen mit Qualifizierungsnachweis an und ist langjährige Mitfrau im Berufsverband für Heilpraktikerinnen LACHESIS.

One Comment

  1. Schütt-Berg 23. Mai 2023 at 14:39 - Reply

    Danke für den informativen Artikel!

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